Seit jeher werden Fußballer von Berichterstattern und Fachpresse gern nach dem deutschen Schulnotensystem bewertet. Von der 1,0 bis zur 6, häufig noch ergänzt um Plus/Minus oder halbe Notenschritte, ergeben sich bis zu 16 mögliche Bewertungen, um die Leistung eines Spieler auf dem Platz einzuordnen. Doch so sehr hier der Eindruck besonderer Fairness bei der Beurteilung suggeriert wird, ist das Ergebnis lange nicht so nuanciert und objektiv, wie es durch die breite Notenskala auf den ersten Blick daherkommt.
Spielernoten: Eine beliebte Spielerei
Bei vielen „Wertungsrichtern“ ist das Urteil schon lange vor Spielende gefallen, die Torschützen und Medienlieblinge ebenso mit Lob bedacht wie der Pechvogel beim Gegentor mit „mangelhaft“ bestraft – unabhängig davon, wie dessen Leistung über die gesamten 90 Minuten aussah. Zugleich zensieren sich vereinsnahe Medien bei der Bewertung nicht selten selbst, um ganz im Sinne der Clubs weder allzu große Lobeshymnen auf einzelne Akteure anzustimmen, noch die Suche nach Sündenböcken zu befeuern.
Ganz davon abgesehen können selbst bei genauer Spielbetrachtung wohl nur die wenigsten Journalisten und Experten von sich behaupten, sämtliche relevanten Leistungsaspekte aller Spieler auf dem Platz live erfassen zu können – Aktionen außerhalb von Zweikämpfen und Abschlüssen bleiben häufig verborgen, Laufwege und Stellungsspiel lassen sich im laufenden Spiel mit den lediglich zwei Augen, die uns allen gegeben sind, nicht vollständig nachempfinden. Und wie zum Teufel bewertet man einen Torwart, der über 90 Minuten keinen Ball halten musste?
So lautet die (weder neue noch überraschende) Erkenntnis: Die Vergabe von Kopfnoten für Fußballspieler ist nicht mehr als eine weitere Spielerei im großen Fußball-Zirkus, selten sachlich fundiert und schon gar nicht objektiv – und höchstens dazu geeignet Diskussionen anzuregen, Tendenzen zu erkennen und diverse Managerspiele mit Kriterien zu füttern.
Und doch glaubt mancher am Ende einer Saison dann zu wissen, dass Spieler X mit dem Notenschnitt von 3,43 offenbar ein schwächeres Jahr hinter sich hat als der Kollege mit dem Schnitt von 3,19 – obwohl Letzterer vielleicht in der entscheidenden Saisonphase gesperrt fehlte, während der Erstgenannte entscheidend dazu beitrug, sein Team vor dem Abstieg zu bewahren.
Ein Wert für den Teamerfolg
Der beste Spieler hilft seinem Club wenig, wenn er durch Verletzungspech nur zehn Saisonspiele machen kann – er muss in dieser begrenzten Zeit schon außergewöhnlich gut spielen, um auf die gesamte Spielzeit betrachtet zu einer prägenden Figur zu werden. Zugleich erhalten solide, aber unspektakuläre Mannschaftsspieler zu häufig nicht die nötige Anerkennung dafür, in über 40 Pflichtspielen die Knochen für den Verein hingehalten zu haben.
Wir haben uns bei TRIBÜNENHOCKER daher die Frage gestellt, ob es im Mannschaftssport Fußball nicht entscheidender ist, welchen Beitrag ein Spieler konkret zum Erfolg auf dem Platz beitragen konnte, anstatt nur dessen persönliche Bilanz in den Vordergrund zu rücken. Und weil eben das der Fall ist, haben wir unsere eigene „Spielerei“ entwickelt, um Fans und Anhängern eine einfache Orientierung bei der Bewertung ihrer Lieblingsspieler an die Hand zu geben.
Durch den Verzicht auf ein Notensystem, das untrennbar mit den entsprechenden Bezeichnungen von „sehr gut“ bis „ungenügend“ verbunden ist, wird zugleich verhindert, schwächere Leistungen zu verurteilen, ohne sie zugleich zu beschönigen.
So funktioniert das FOHLEN_RANKING:
Das Player_bzw. FOHLEN_RANKING von TRIBÜNENHOCKER verfolgt ein klares Ziel: Auch wenn wir keine völlig objektiven Bewertungen versprechen oder das Rad komplett neu erfinden können, versuchen wir, den ganzen Wertungspalaver ein wenig fairer und einfacher zu gestalten – damit schon auf den ersten Blick erkennbar ist, wer für Borussia über die Dauer einer Saison seine Leistung abrufen konnte. Dabei vertrauen wir nicht nur auf unsere eigene Beobachtung, sondern lassen auch die Berichterstattung der einschlägigen (Fan-)Medien mit in das Ranking einfließen.
Anstatt eines komplexen Notensystems kennt das FOHLEN_RANKING nur eine enge Punkteskala von 0-3.
In Ausnahmefällen ist zwar die Vergabe eines Minuspunkts möglich, um grob unsportliches und mannschaftschädigendes Verhalten ahnden zu können – wie bspw. eine frühe (und berechtigte) Rote Karte wegen Tätlichkeit.
Eine schwache oder unglückliche Leistung dagegen bedeutet schlicht eine „Null“. 1 Punkt wird für eine solide Leistung vergeben, die zum Teamerfolg beigetragen hat, aber nicht bemerkenswert ist. 2 Punkte stehen für eine starke Partie und sollten stets das Ziel eines jeden Spielers sein. Die vollen 3 Punkte sind für überragende Auftritte reserviert, die das Spiel entscheidend geprägt haben.
Grundlage der Bewertung ist auch die Spielzeit: Ab 30 absolvierten Spielminuten erhält der Spieler eine reguläre Punktewertung nach dem zuvor beschriebenen System.
Bei kürzerer Spielzeit muss grundsätzlich keine Punktzahl vergeben werden – dennoch sind auch Joker in der Lage, entscheidend Einfluss auf eine Partie zu nehmen. So sind bei mindestens 20 gespielten Minuten noch bis zu 2 Punkte für einen überragenden Joker-Auftritt möglich. Bei einer Spielzeit von unter 10 Minuten kann ein Spieler nur dann noch einen Punkt erhalten, wenn er spielentscheidend eingegriffen hat. Eine schwache 0 Punkte-Wertung kann bei Einwechselspielern hingegen nur vergeben werden, wenn Sie mindestens 30 Minuten absolviert haben.
Borusse des Spiels
Schließlich zeichnet TRIBÜNENHOCKER auch einen „Borussen des Spiels (BodS)“ aus – allerdings nur, wenn sich der Akteur mindestens 2 Punkte erspielen konnte. Wir halten es nicht für gerechtfertigt, aus einer mäßigen Mannschaftsleistung jemanden gezielt hervorzuheben, der selbst nicht nachhaltig überzeugen konnte. Ohnehin soll die Benennung des Topspielers in erster Linie die Vergleichbarkeit von Spielern verbessern, sollte es zu einer Punktgleichheit kommen. In diesem Fall erhält der Spieler mit der höheren Anzahl an Auszeichnungen den Vorzug.
Ausschlaggebend für das Ranking wird die absolute Zahl an Punkten sein, die ein Spieler im Laufe der Saison wettbewerbsübergreifend erspielen kann. Durchschnitts- und Mannschaftswerte werden zwar ebenfalls erhoben, haben aber im FOHLEN_RANKING selbst nur eine statistische Funktion.
Letztlich ist der Spieler mit den meisten Punkten für TRIBÜNENHOCKER das FOHLEN DER SAISON – inwieweit sich das Ranking dann mit den persönlichen Eindrücken eines jeden Einzelnen deckt, ist dann aber natürlich wieder eine andere Frage…
FOHLEN_RANKING | Wertungssystem
3 Punkte | herausragend
2 Punkte | stark
1 Punkte | ok
0 Punkte | enttäuschend
-1 Punkt | blamabel
BodS – Borusse des Spiels